3 toskanische Städte in 16 Stunden, Nacht inklusive!
3 toskanische Städte in 16 Stunden Wir besuchen 3 toskanische Städte in 16 Stunden!
Der Film “So reisen und so lieben wir” (“If it’s Tuesday, this must be Belgium – Wenn heute Dienstag ist, muss das hier Belgien sein”) stammt aus dem Jahr 1969. Ich habe ihn vor vielen Jahren einmal gesehen. Der Film erzählt von den Erlebnissen eines englischen Reiseführers, der amerikanische Touristengruppen auf ihrer Europareise begleitet. Die Rundreise führt durch 9 Länder in 18 Tagen und es ergeben sich in deren Verlauf verschiedene persönliche Verwicklungen unter den Reiseteilnehmern. Ich wünsche niemandem, an einer solchen Reise teilzunehmen, schon gar nicht jemandem, an dem mir etwas liegt. Aber manchmal muß man aus der Not eine Tugend machen. So kommt es, daß ich Ihnen heute von jenem Tag erzählen kann, an dem ich für eine Freundin eine Tour organisiert habe, um 3 Städte der Toskana in 16 Stunden, Nacht inklusive, zu besichtigen!
Wie viele von Ihnen bereits wissen, war ich im Dezember 2016 für ein paar Wochen in Deutschland, um an einem Deutschkurs des Goethe Instituts in Schwäbisch Hall teilzunehmen. Ich habe jeden Augenblick dieses Aufenthalts genossen (trotz des kühlen Wetters und des Essens, das mir nicht immer hundertprotzentig zugesagt hat). Diese Erfahrung war sehr lehrreich für mich, auch im Hinblick auf den menschlichen Aspekt und den Kontakt zu jüngeren Generationen aus Europa und anderen Teilen der Welt. Diese jungen Leute (die meisten anderen Studenten waren um die 20 Jahre alt, obwohl es auch einige Teilnehmer in meinem Alter und darüber gab) machten auf mich den Eindruck, daß die Zukunft in guten Händen ist! Unter den Menschen, die ich dort kennengelernt habe, gab es auch ein Mädchen aus Indien, das Preyansi heißt. Wir sind immer noch in Kontakt über Facebook und Whatsapp (gut, daß es das social network gibt!). Nun las ich Ende Mai folgenden Eintrag auf Facebook:
Der Eintrag auf Facebook meiner Freundin Preyansi, die um Tipps für ihren Besuch in Italien bittet.
- Neuigkeit Nr. 1: Preyansi kommt nach Pisa! Also ganz in die Nähe von La Scuola di Furio!
- Neuigkeit Nr. 2: Preyansi braucht eine Unterkunft, wo sie übernachten kann!
Das übernehme ich! Ich kontaktiere sie sogleich über einen privaten chat (ich will die Überraschung für die anderen Freunde nicht verderben) und erhalte wichtige Informationen. Sofort beginne ich, darüber nachzudenken, wie ich ihren Aufenthalt in der (sehr) kurzen Zeit, die sie in der Toskana verbringen wird, am Besten gestalten kann. Folgender Bericht umfaßt, was ich mir über das Thema “Was kann ich in 16 Stunden (Nacht inklusive) in der Toskana besichtigen?” überlegt habe.
Preyansi kommt nach Italien, um an einem Yoga-Kurs in Spello, Umbrien, teilzunehmen. Ihr Eurowingsflug kommt am Freitagnachmittag um 16.04 Uhr am Flughafen von Pisa an. Am Samstag muß sie bis spätestens 13.00 Uhr in Spello sein. Ich habe mich sogleich daran gemacht, auf der web-site von Trenitalia.com die bestmögliche Zugverbindung herauszusuchen, um vom Bahnhof in San Miniato-Fucecchio nach Spello zu fahren.
Es gibt 3 Möglichkeiten:
- 2 Züge, 1 x umsteigen: 6.27 Uhr San Miniato-Fucecchio – 7.13 Firenze (Florenz) S.Maria Novella, dann 8.02 Uhr Firenze S.Maria Novella – 10.58 Uhr Spello.
- 2 Züge, 1 x umsteigen: 7.23 Uhr Empoli – 7.52 Uhr Firenze S.Maria Novella, dann nur 10 Minuten später 8.02 Uhr Firenze S.Maria Novella – 10.58 Uhr Spello.
- 3 Züge, 2 x (!!!) umsteigen und Ankunft “gerade noch rechtzeitig”: 9.04 Uhr Empoli – 9.32 Uhr Firenze S.Maria Novella, dann 9.44 Uhr Firenze S.Maria Novella – 11.17 Uhr Terontola, dann 11.40 Uhr Terontola – 12.54 Uhr Spello.
Der Bahnhof von San Miniato-Fucecchio liegt nur 10 Minuten von La Scuola di Furio entfernt (laut Google sind es 13 Minuten für nicht einmal 10 km und das so früh am Morgen). Der Bahnhof von Empoli ist etwas weiter entfernt (laut Google sind es hier 25 Minuten für 17,8 km). Obwohl die erste Lösung sehr früh ist, rate ich ihr, sich dafür zu entscheiden. Auch wenn sie hierfür sehr früh aufstehen muß, könnte sie es auf diese Weise sogar wagen, in den 50 Minuten Wartezeit zwischen 2 Zügen eine schnelle Besichtigungstour im Zentrum von Florenz zu machen. In den frühen Morgenstunden, bevor die Massen von Touristen über die Stadt hereinbrechen, läßt sich Florenz bequem zu Fuß erkunden.
Am Freitag, Tag ihrer Ankunft in der Toskana, kontrolliere ich auf der web-site des Flughafens von Pisa, ob mit ihrem Flug alles in Ordnung ist. Währendessen bemerke ich auf der web-site einen sehr nützlichen Hinweis. Auf der rechten Seite sehe ich das Symbol eines Briefumschlags. Ich klicke darauf und ein link öffnet sich. Wenn man hier ein paar wenige Daten (e-mail Adresse und Namen) eingibt, wird man über jede eventuelle Änderung hinsichtlich der Flugzeiten benachrichtigt. Tatsächlich bekomme ich gleich 2 e-mails, die mich über frühere Ankunftszeiten und die erfolgte Landung informieren.
Ich fahre um 15.20 Uhr von Fucecchio los und habe trotz eines unvorhergesehenen Stopps keine Probleme, rechtzeitig am Flughafen von Pisa zu sein. Dies ist die Strecke, die ich gefahren bin (nicht ganz die gleiche, die Google vorschlägt). Ich parke in der Parkzone “P3 sosta breve fronte terminal” (P3 Kurzzeit-Parkzone genau vor dem Terminal), die sehr bequem zu erreichen ist, wenn man von der Schnellstraße FI-PI-LI kommt.
Die Parkgebühren dieses Parkplatzes sind folgende:
- Die ersten 10 Minuten sind gratis
- dann bezahlt man 3,00 Euro für max. 30 Minuten
- 4,00 Euro für max. 1 Stunde
- 7,00 Euro für max. 2 Stunden
- 10,00 Euro für max. 3 Stunden
- 13,00 Euro für max. 4 Stunden
- 16,00 Euro für max. 5 Stunden
- 19,00 Euro für max. 6 Stunden
- 22,00 Euro für max. 7 Stunden
- dann 30,00 Euro für 7 bis 24 Stunden Parkzeit.
Ich stürze mich in das Chaos von Koffern, erhitzten Touristen, die kurz vor dem Abflug stehen und wartenden Fahrern und positioniere mich in der Ankunftshalle. Um auch gut sichtbar zu sein, habe ich ein weites Gewand in grellem Orange vom Typ Textmarker angezogen! Nach wenigen Minuten sehe ich sie! Preyansi steht endlich vor mir! Da ich zu Sentimentalität neige, muß ich sogar eine kleine Freudenträne wegwischen! Zu überwältigt bin ich davon, sie hier in der Toskana vor mir zu sehen! Wir machen ein schnelles Selfie für unsere Freunde, die über den Globus verstreut sind, und verlassen den Flughafen von Pisa!
Preyansi und ich auf dem Foto, das wir an unsere Freunde, die wir in Schwäbisch Hall kennengelernt haben, geschickt haben
Auf dem kurzen Weg zum Parkplatz erklärt mir Preyansi, daß das, was ich als “viel Verkehr” ansehe (an einem drückend heißen Nachmittag Anfang Juli), für sie als Inderin ein absolut entspanntes und ruhiges Verkehrsaufkommen ist. Ich denke darüber nach, daß eben alles relativ ist: Für sie und ihre indischen Landsleute ist Pisa vielleicht ein gemütliches Dorf auf dem Land, das zufällig diese sympathische Attraktion aufweisen kann, nämlich einen schiefen Turm, der in der ganzen Welt als das Symbol für “Italien” schlechthin gilt. Während der Fahrt beschließe ich, auf den Parkplatz in Via Piave zu fahren, der genau neben dem Stadion “Romeo Anconetani” (oder “Arena Garibaldi”) liegt. Es gibt viele freie Parkplätze und ist sehr praktisch. Nur das Zahlungssystem ist etwas kompliziert. Wir stellen das Auto ab und gehen zum Parkscheinautomaten, in den ich das Autokennzeichen eingeben soll. Da ich mein Kennzeichen nicht auswendig weiß, muß ich noch einmal zurück zum Wagen. Dann gebe ich das Kennzeichen ein, bezahle 1 Euro für 1 Stunde und 20 Minuten Parkzeit, ziehe den Parkschein und kehre wiederum zum Auto zurück, um ihn auf dem Armaturenbrett zu hinterlegen. Endlich! Geschafft!
Parkschein des Parkplatzes in Via Piave in Pisa
Vom Parkplatz Piave ist es nur ein kleiner Spaziergang zur “Piazza dei Miracoli” (Platz der Wunder). Vor vielen Jahren, als ich hier zur Uni ging, kannte ich mich bestens in dieser Gegend aus. Heutzutage hat sich so einiges hier verändert. Ich möchte, daß meine Freundin den Schiefen Turm von Pisa in seiner ganzen Pracht von der “Porta Nuova” aus sieht. Die Gegend davor wimmelt geradezu von Bars, kleinen Souvenirläden und fliegenden Händlern. Damals zu meiner Zeit befanden sich die kleinen Geschäfte noch auf der Südseite der “Piazza dei Miracoli”, direkt vor den Sinopien (skizzierten Wandmalereien). Ich erzähle Preyansi, daß der Name des Platzes auf den Dichter Gabriele d’Annunzio zurückgeht, daß der Turm in Wirklichkeit der Kirchturm des danebenstehenden Doms ist und daß hier eine berühmte Szene aus einer bekannten italienischen Komödie aus den Achziger Jahren gedreht wurde (“Amici Miei Atto II” – “Meine Freunde”). Außerdem berichte ich, daß ALLE Gebäude auf diesem Platz schief sind und man es beim Turm eben nur besser sieht. Die Kuppel des Baptisteriums (Taufkirche) wurde aus zwei verschiedenen Materialien gebaut: Rote Ziegel auf der dem Meer zugewandten Seite, um den Witterungseinflüssen und der salzhaltigen Luft besser standzuhalten und aus Bleiplatten auf der Ostseite. Wir machen ein paar für Touristen typischen Fotos!
Das obligatorische Foto, auf dem der Schiefe Turm von Pisa abgestützt wird
Wir freuen uns einfach, daß wir Zeit miteinander verbringen können. Daher wollen wir es nicht wie die typischen Touristen machen, die alles in ganz kurzer Zeit besichtigen wollen und verzichten auf die Besichtigung des Inneren der Kathedrale und der Taufkirche. Dafür hätten wir auch nochmal zu den Sinopien zurückgehen müssen, um Eintrittskarten (hier klicken für alle Infos, um auf der offiziellen web-site die verschiedenen Tickets zu erwerben) für den Dom und das Baptisterium zu kaufen. Wir haben genügend Zeit, um über den Platz der Wunder zu spazieren. Dann setzen wir uns eine Weile auf die Stufen des Baptisteriums, um den Dom zu bewundern (ein schattiges Plätzchen!) und uns auszuruhen. Heute ist es wirklich sehr heiß und wir beschließen, uns in einer kleinen Bar in der Nähe der “Porta Nuova” zu erfrischen (wir bestellen eine ausgezeichnete Scheibe Wassermelone für 2,00 Euro für mich und ein Wassereis für Preyansi, beides natürlich vollkommen überteuert). Mit neuem Elan kehren wir zum Parkplatz zurück und brechen nach Lucca auf. Ich wollte, daß Preyansi die Toskana von ihrer besten Seite kennenlernt, obwohl sie nur so wenig Zeit zur Verfügung hat und habe deshalb beschlossen, einen Zwischenstopp in Lucca einzulegen.
Die Stadt mit der berühmten Stadtmauer ist wunderschön, hat eine angenehme Größe und läßt sich bequem zu Fuß erkunden. Außerdem finden heute keine der immer sehr überfüllten Konzerte im Rahmen des Lucca Summer Festivals statt (ich habe extra auf der web-site der Veranstaltung nachgeschaut)! In Lucca parken wir in der Nähe des Bahnhofs in der Via Camillo Benso Conte di Cavour. Es überrascht mich sehr, daß ich nur 0,40 Euro Parkgebühren zahle (theoretisch bis nach 8,00 Uhr morgens des folgenden Tages).
Daß die Parkgebühren in Lucca so niedrig sind, habe ich nicht erwartet!
Ich helfe Preyansi noch schnell, ihre Zugfahrkarte für den folgenden Tag zu besorgen und wir beeilen uns, in die Stadt zu kommen. Wir befinden uns hier auf der Südseite der Stadtmauer und wir betreten die Altstadt über eine der Passagen in der Nähe des Baluardo San Colombano. Wir machen genau das, was ich allen meinen Gästen für die Besichtigung Luccas empfehle, wenn sie durch die Stadtmauern in den historischen Stadtkern kommen: Sich ohne Ziel treiben zu lassen. Wir schlendern vorbei an Kirchen über Plätze und durch kleine Gassen und lassen uns nur von unserer Neugier und der Inspiration des Augenblicks lenken.
Preyansi bei ihrem Lucca-Besuch und ein schönes Bild
Dann kommen wir auf den einzigen Platz der Stadt, den man sich in Lucca WIRKLICH NICHT ENTGEHEN LASSEN DARF: Piazza Anfiteatro (Platz des Amphitheaters), mit seiner Besonderheit, daß er kreisrund ist und somit keinen Anfang und kein Ende hat. Es gibt keine Straße, die auf den Platz führt, sondern nur Bogengänge unter den Häusern hindurch! Heute steht auf dem Platz, der früher nicht anders ausgesehen haben mag, als das Kolosseum in Rom, eine Statue von Igor Mitoraj, Tindaro. https://youtu.be/U4hc6h0oytk Um nach der großen Hitze und den Emotionen des Tages wieder zu Kräften zu kommen, ist es an der Zeit, einen Ort für das Abendessen zu finden.
Lucca hat ein sehr reichhaltiges kulinarisches Angebot und es ist sehr einfach, im Zentrum ein Restaurant zu finden. Ein paar Tage zuvor habe ich mich bereits bei ein paar Freunden, die oft nach Lucca kommen, erkundigt und sie nach einem Lokal gefragt, das auch vegetarische Gerichte anbietet. Ich bemerke mit Freude, daß es viele Restaurants im Zentrum gibt, die anscheinend daran gewöhnt sind, auf besondere Wünsche ihrer Gäste einzugehen (Allergien, Gluten-Unverträglichkeit, Vegetarier oder Veganer).
Wir kommen an der Trattoria Canuleia in Via Canuleia 14 (Tel: +39 0583 467470) vorbei, kehren um und beschließen, daß dies das richtige Lokal ist. Da die Hitze des Tages immer noch drückend ist, freuen wir uns sehr, als wir entdecken, daß es einen geschmackvoll eingerichteten Innenhof gibt und wir nehmen Platz. Wir bestellen beide Gnocchi (Preyansi nimmt die vegetarische Variante) und bekommen auf Kosten des Hauses eine Erbsencremesuppe als Auftakt angeboten. In der Zwischenzeit schauen wir uns im Lokal ein wenig um, und stellen fest, daß an einem anderen Tisch gerade eine Hochzeitsfeier stattfindet! Wir freuen uns, daß wir als stille Zeugen an den ersten Stunden des Eheglücks eines englischsprachigen Touristenpaares (vielleicht aus Australien) teilhaben können!
Die Hochzeitsfeier im Restaurant Canuleia in Lucca
So langsam wird es spät und es ist Zeit, wieder zu meinem Auto zurückzugehen. Bevor wir jedoch in Richtung Bahnhof aufbrechen, freue ich mich noch darüber, daß ich Preyansi den Torre Guinigi zeigen kann, der ebenfalls einzigartig ist. Ich habe meiner Freundin bereits erzählt, daß im Mittelalter die reichen Familien miteinander im Wettstreit lagen, wer den höchsten Turm hatte, um die Macht und den Reichtum der Familie zu bezeugen. Auf diesem Turm wachsen sogar Bäume auf dem Dach, da sich dort oben ein gemauerter und mit Erde gefüllter Behälter befindet, in den sieben Steineichen gepflanzt wurden. Bevor wir zum Auto zurückfinden, gelingt es mir doch tatsächlich, in die falsche Richtung zu gehen und somit befinden wir uns plötzlich genau auf der anderen Seite der Stadt und nicht beim Bahnhof. (Upps!)
Preyansi und der Torre Guinigi
Um zu meinem Golf zurückzukommen, müssen wir die ganze Stadt durchqueren, was jedoch nicht weiter schlimm ist, da Lucca nicht besonders groß ist. Dieses Mal kommen wir sogar durch einen Tunnel in der Stadtmauer.
Einer der Tunnel in der Stadtmauer von Lucca
Da wir nun ziemlich müde sind, ist es an der Zeit, nach hause zu fahren. Die Nacht verfliegt wie im Flug und schon geht die Sonne wieder auf. Im Morgengrauen begleite ich Preyansi zum Bahnhof von San Miniato. Ciao liebe Freundin! Es war mir eine Ehre, daß ich dir die Gegend, in der ich zu hause bin, zeigen konnte. Ich hoffe, du kannst irgendwann einmal mit mehr Zeit und Muße und vielleicht auch mit deinem Mann wiederkommen, denn die Toskana kann auch sehr romantisch sein!
Ciao Preyansi! Bis bald!
Als Preyansi nach Florenz kam, war ihr dann doch nicht danach, sich ins Zentrum von Florenz zu begeben auch weil ihr Zug eine leichte Verspätung hatte. Aber das, was sie in den NEUNUNDVIERZIG Minuten Wartezeit zwischen 2 Zügen hätte machen können, beschreibe ich im folgenden Bericht. Es handelt sich um eine einfache Tour zu Fuß auf ebener Strecke, ABER ich übernehme keine Verantwortung dafür, wenn Sie Ihren Zug verpassen (daran wäre nur Google Schuld).
Eine Blitztour durch Florenz! Besichtigen Sie in nur 37 Minuten die wichtigsten Sehenswürdigkeiten!
Für diese Tour müssen Sie schon ein wenig sportlich und gut zu Fuß sein (keine hohen Absätze, bitte!) und bereit, ein paar schnelle Fotos im Vorbeigehen zu schießen. Für den gerissenen Besucher liegt darin der Vorteil, sich die weltberühmten Sehenswürdigkeiten von Florenz, wie im Flug in kürzester Zeit anzusehen. Der Bahnhof “Santa Maria Novella di Firenze”, gebaut von Michelucci und klassisches Beispiel für den italienischen Rationalismus, verdient kurz Ihre Aufmerksamkeit. Er wurde im Jahre 1931 errichtet und war Vorbild für andere Bahnhöfe wie zum Beispiel “Roma Termini” oder “Venezia Santa Lucia”. Seine horizontale Form wurde von Michelucci gewählt, um den Schwung der vertikalen “Basilika von Santa Maria Novella”, die direkt daneben steht, nicht zu beeinträchtigen. Da wir nur wenig Zeit zur Verfügung haben, ist es besser, hier nicht zu lange zu verweilen. Wenn wir aus dem Bahnhof heraustreten und zuerst die Via De’Panzani und danach die Via De’Cerretani einschlagen, kommen wir in kürzester Zeit auf die “Piazza Duomo” (den Domplatz), wo sich die Kathedrale von “Santa Maria del Fiore”, der Campanile (Glockenturm) von Giotto und das Baptisterium (Taufkirche) von San Giovanni befinden.
Ein Foto von mir an einem sehr heißen Vormittag im August (auf dem ich zwar dasselbe Kleid, jedoch andere Accessoires trage).
Vom Domplatz aus ist es nur ein Katzensprung bis zur “Piazza della Signoria” (wenn Sie die Schaufenster der ganzen Geschäfte, die zum Glück so früh am Morgen noch geschlossen sind, ignorieren!). Die “Piazza della Signoria” ist ein Traum! Sie wird überragt vom majestätischen “Palazzo Vecchio” neben dem sich die “Loggia dei Lanzi” befindet. Hier stehen mehrere fantastische Kunstwerke wie zum Beispiel die Marmorskulptur vom “Raub der Sabinerinnen” von Giambologna und die Bronzeskulptur des “Perseus mit dem Medusenhaupt” von Benvenuto Cellini (und viele andere, einschließlich bemerkenswerter Statuen aus der römischen Antike). Wenn Sie von so viel Schönheit noch nicht überwältigt sind und den Eindruck haben, gut in der Zeit zu liegen, können Sie hier sogar noch einen Kaffee trinken. Aber bitte an der Theke im Stehen! Setzen Sie sich bitte nicht an die kleinen Tischchen, damit verlieren Sie nur unnötig Zeit und es kostet sehr viel mehr. Im Caffè Rivoire, vor dem ich vor ein paar Jahren das untenstehende Foto geschossen habe, kostet ein Espresso wenig mehr als 1 Euro (aber ca. 4,50 Euro am Tisch).
Eines meiner Fotos vor dem Café Rivoire auf der “Piazza della Signoria” in Florenz
Wenn Sie zwischen dem “Palazzo Vecchio” und der “Loggia dei Lanzi” hindurchgehen, kommen Sie in den Hof der “Uffizien”, auch “Piazzale degli Uffizi” genannt. Auf der rechten Seite liegt der Eingang in das Museum, das eine in der Welt einzigartige Lage hat und eine Kunstsammlung von unschätzbarem Wert beheimatet, darunter: “Madonna di Ognissanti” von Giotto Die “Verkündigung” von Simone Martini und Lippo Memmi Die “Anbetung der Heiligen Drei Könige” von Gentile da Fabriano Das “Portrait des Herzogs und der Herzogin von Urbino” von Piero della Francesca Die “Schlacht von San Romano” von Paolo Uccello Das “Altarstück von Santa Lucia dei Magnoli” von Veneziano Die “Madonna mit Kind und zwei Engeln” (genannt “Lippina”) von Filippo Lippi Der “Frühling” von Botticelli Die “Geburt der Venus” von Botticelli “Tondo Doni” von Michelangelo Die “Madonna del Cardellino” von Raffael Die “Venus von Urbino” von Tizian “Bacchus” von Caravaggio “Judith und Holofernes” von Artemisia Gentileschi Aber Sie haben ja keine Zeit hierfür und gehen schleunigst weiter Richtung Flußufer, um von dort die Ponte Vecchio. bewundern zu können. Um diese Tageszeit sind die Schmuckläden auf der Brücke natürlich noch geschlossen. Es gibt hier Geschäfte, die wenig geschmackvollen Nippesschmuck verkaufen, aber auch richtige Juweliergeschäfte, wie zum Beispiel Fratelli Piccini, deren Raffinesse und Eleganz sich schon am ausgewählten Design der Schaufensterauslage erkennen läßt. Von der Brücke aus gehen sie weiter auf Ihrer rechten Seite, immer weiter am Flußufer “Lungarno Acciaiuoli” entlang. Gehen Sie bis in die Mitte der Brücke “Santa Trinita” und machen Sie ein schönes Foto mit der “Ponte Vecchio” im Hintergrund. Genauso wie ich, als ich im September 2015 an einem Umzug in historischen Gewändern teilnahm, der von der Kostümbildnerin Veronica Di Pietrantonio organisiert wurde.
Das bin ich auf der Brücke “Santa Trinita” in Florenz
Doch die Uhr tickt und die Zeit läuft uns davon. Es ist also an der Zeit, den Rückweg Richtung Bahnhof “Santa Maria Novella” anzutreten. Von der Brücke “Santa Trinita” gehen Sie in Richtung “Piazza Santa Trinita”. Hierzu muß ich Ihnen eine sprachliche Kuriosität erklären! In der Gegend in und um Florenz werden alle Ortsnamen, die das Wort “trinità” enthalten, mit der Betonung auf der drittletzten Silbe ausgesprochen, also heißt die Kirche “Santa Trìnita” und nicht “Santa Trinità”. Nun befinden wir uns praktisch im luxuriösen Herzen von Florenz, der Via De’Tornabuoni, wie Sie unschwer an den Schildern der exklusiven Geschäfte von Gucci, Prada, Tiffany, Fendi, Montblanc, Bulgari usw. erkennen können. Aber Sie müssen ja Ihren Zug erreichen und können nicht verweilen. So erreichen Sie die “Piazza Santa Maria Novella” von der Via Della Spada und der Via delle Belle Donne aus.
Die Basilika von Santa Maria Novella in Florenz
Ein kleiner Lauf an der rechten Seite der Basilika entlang bringt Sie geradewegs wieder zum gleichnamigen Bahnhof und zu Ihrem Zug zurück. Nun? Hat Ihnen unsere kleine Blitz-Tour gefallen? 3 toskanische Städte in 16 Stunden