Schon Leonardo da Vinci, der berühmteste Sohn der Toskana, glaubte „daß Menschen, die in einer Gegend mit gutem Wein geboren werden, großes Glück haben…“.
Weinland Toskana Schon Leonardo da Vinci, der berühmteste Sohn der Toskana, glaubte „daß Menschen, die in einer Gegend mit gutem Wein geboren werden, großes Glück haben…“. Die toskanischen Weine zählen zu den allerbesten Tropfen Italiens. Der bekannteste der toskanischen Weine ist ohne Frage der Chianti und die Chianti-Region ist mit ihren ausgedehnten Weinbergen, ihren Olivenhainen und den grünen Hügeln mit ihren zypressengesäumten Alleen so reizvoll, wie ein Renaissancegemälde. Zwischen Florenz und Siena führt die Via Chiantigiana (Landstraße SS 222) ungefähr 70 Kilometer durch diese so bemerkenswerte Landschaft. Sie zieht Weinkenner und Feinschmecker aus aller Welt an. Es ist besonders reizvoll, durch die kleinen Dörfer zu fahren und sich hier und dort ein Glas Wein zu genehmigen, einen kühlen Weinkeller zu besichtigen oder eine richtige Weinprobe zu machen. Besuchen Sie Radda in Chianti, Castellina in Chianti oder den netten Ort Gaiole in Chianti mit dem Castello di Brolio, eine Burg aus roten Ziegelsteinen, die 550 m über der Landschaft thront. Die neogotische Burg wurde im 19. Jahrhundert wiederaufgebaut und drückt sehr eindrucksvoll den Geist der Romantik aus. Eine weitere Burg, die für ihren Wein und ihr ausgezeichnetes Olivenöl bekannt ist, ist das Castello di Verrazzano in der Nähe von Greve in Chianti, der Hauptstadt des Chianti Classico. Es gibt im Ort Panzano in Chianti sogar einen Metzger, Dario Cecchini, der dafür berühmt ist, daß er seinen Kunden Verse von Dante vorträgt. Die Antica Macelleria Cecchini ist wirklich einen Besuch wert, da Sie dort auch ausgezeichnet essen können. Für die Produktion des Chianti verwendet man in der Toskana den unantastbaren Sangiovese, der dem Wein ein kräftiges Aroma verleiht. Der beste der Chianti-Weine ist der Chianti Classico, der nur in einem ganz bestimmten Gebiet angebaut wird. Man erkennt ihn daran, daß er einen schwarzen Hahn (gallo nero) auf dem Flaschenhals trägt. Die Geschichte dahinter geht folgendermaßen: Als sich Florenz und Siena im Mittelalter immer wieder heftig bekriegten, beschloss man kurzerhand, den Kämpfen ein Ende zu machen und die Grenze zwischen den beiden Städten neu festzulegen. Beim ersten Hahnenschrei wurden zwei Reiter in den jeweiligen Städten losgeschickt. Dort wo sie aufeinandertrafen, sollte die neue Grenze gezogen werden. Der Hahn in Siena war wohlgenährt und krähte zur erwarteten Zeit. Der florentinische Hahn war jedoch stark abgemagert und krähte aus Hunger bereits früher. Der Reiter aus Florenz startete deshalb früher und mit einem gewissen Vorsprung und gewann ein größeres Territorium für seine Stadt. Aber auch andere Chianti-Weine (Chianti Putto) werden durchaus von Weinkennern geschätzt. Sie haben mehrere Herkunftsbezeichnungen in einem größeren Gebiet (Colli Senesi, Montalbano, Rufina). Weitere sehr berühmte Weine aus der Toskana sind der Vino nobile di Montepulciano und der sehr dunkelrote Brunello di Montalcino. Beide Weine sind eher reichhaltig und komplex und eignen sich für eine längere Flaschenlagerung. Außerdem gibt es den Rosso di Montalcino, ein jüngerer Wein, der ebenfalls sehr viel Spass macht. Auch die Ortschaften Montepulciano und Montalcino selbst sind einen kleinen Ausflug wert. Sie liegen beide hoch oben auf einem Hügel und bieten einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft. Ein weiterer Wein, der durchaus nicht zu verachten ist, ist der Morellino di Scansano. Er wird in der südlichen Toskana, der Maremma in der Nähe von Grosseto, produziert und erlebte in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Er wird wie der Chianti hauptsächlich aus der Sangiovese-Traube produziert, besitzt aber aufgrund des heißeren und trockeneren Klimas einen ganz eigenen Charakter. Er hat ein dichtes Rubinrot mit granatfarbenen Reflexen und ein reifes Fruchtaroma. Ein Wein der etwas anderen Art ist der Vin Santo, der ebenfalls hauptsächlich aus der Toskana stammt. Hier werden die Trauben auf Strohmatten bis mindestens Weihnachten auf dem Dachboden getrocknet damit sie rosinieren und somit süßer werden. Vin Santo wird als Dessert-Wein zusammen mit den berühmten toskanischen Keksen Cantuccini getrunken. Es gibt jedoch nicht nur Rotwein in der Toskana. Ein ganz besonderer Tropfen ist die Vernaccia di San Gimignano. Dies ist ein Weißwein, der in der Gegend um San Gimignano wächst und laut Chronik bereits im 13. Jahrhundert getrunken wurde. Er hat eine goldgelbe, klare Farbe und ein feines, fruchtiges Aroma. Sein Geschmack ist eher trocken, jedoch gehaltvoll und harmonisch. Er bekam 1966 als erster italienischer Wein die Bezeichnung DOC. Im Jahre 1993 wurde daraus DOCG. Die Toskana besitzt sage und schreibe elf DOCG Weine und spielt somit in der ersten Liga der edlen Tropfen mit. Aber was bedeuten diese ganzen Weinbezeichnungen eigentlich? Hier eine kleine Übersicht zum Entschlüsseln der Flaschenetiketten: VINO DA TAVOLA: Dies ist ein Tafelwein, bei dem lediglich die Farbe angegeben wird. Er ist ohne besondere Herkunft. IGT (INDICAZIONE GEOGRAFICA TIPICA): Dies sind Weine aus einem bestimmten Gebiet. Man kann hier durchaus einen sehr guten Wein zu einem günstigen Preis bekommen. DOC (DENOMINAZIONE DI ORIGINE CONTROLLATA): Dieser Wein entspricht in Deutschland unserem „Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete“ (Q.b.A.). Er unterliegt strengen Richtlinien wie z.B. der Auswahl der Rebsorten, den Anbaumethoden, der Weinbereitung und einem begrenzten Produktionsbereich. DOCG (DENOMINAZIONE DI ORIGINE CONTROLLATA E GARANTITA): Diese Weine unterliegen noch strengeren Kriterien, die garantiert werden. Dies sind in der Theorie also die besten Weine. Natürlich gibt es immer auch Winzer, die sich diesen strengen Richtlinien nicht gerne unterwerfen möchten und ihrer Kreativität freien Lauf lassen wollen. Sie können durchaus Spitzenweine produzieren, der dann aber nur als Vino da Tavola verkauft werden darf (z.b. Sassicaia, Tignanello oder Ornellaia).